Anregungen zur Selbstfürsorge für Lehrer:innen
Es sind gerade wieder schwierige Zeiten für uns alle. Wir befinden uns mitten in der vierten Welle und im vierten Lockdown. Alle Bemühungen und Anstrengungen der vergangenen 1 ½ Jahre haben nicht geholfen, diesen weiteren Höhepunkt der Corona-Pandemie zu verhindern. Es ist nicht verwunderlich, dass sehr viele Menschen mutlos, resigniert oder wütend sind.
Für Schulen ist die Situation aktuell besonders herausfordernd: Schulleitungen, Lehrerinnen und Lehrern, aber auch den Eltern und Erziehungsberechtigten wird derzeit einiges an Flexibilität, Improvisationsgabe, Arbeitseinsatz und Geduld abverlangt. Maßnahmen für einen sicheren Schulbetrieb kommen zögerlich, die Kommunikation und Unterstützung durch Bildungspolitik und Schulbehörden ist oft widersprüchlich und unklar. Wir haben ein paar Ideen zusammengetragen, wie Sie als Pädagogin, als Pädagoge in dieser herausfordernden Situation möglichst gut für sich sorgen können.
Akzeptieren der Situation
Stress und psychische Belastung sind dann besonders schlimm, wenn man auf die Stress auslösende Situation keinen Einfluss hat. Die aktuelle Lage in der vierten Welle kann man als Einzelperson nicht verändern; man kann nicht mehr tun, als die Situation so wie sie ist zu akzeptieren. Das ist nicht einfach, denn die Gefühle, die die Situation auslöst – Sorge, Ärger, Wut – sind ja trotzdem da und müssen ausgehalten werden. Das Anerkennen der aktuellen Umstände bedeutet nicht, angesichts dessen, was geschieht, zu resignieren. Es schafft Klarheit darüber, wohin man die eigenen beschränkten Energien richten sollte. Denn was man als einzelnes Individuum dennoch tun kann: das individuelle Risiko klein halten und auf sich selbst achten.
Informationsauszeit nehmen
Wir werden mit Nachrichten über die Infektionszahlen, ICU-Auslastung, Impfraten, über neue, geplante, mögliche oder nicht wünschenswerte Maßnahmen überflutet. Diese Überfülle an Informationen kann verunsichern und überwältigen. Als Lehrerin oder Lehrer müssen Sie das aktuelle Geschehen bis zu einem gewissen Grad im Auge behalten. Angesichts der meist sehr kurzfristig angekündigten neuen Maßnahmen ist das notwendig. Nehmen Sie trotzdem gelegentlich bewusst eine Informationsauszeit. Legen Sie das Handy weg, schalten den Sie Computer aus, lesen Sie keine Zeitungen und schaffen Sie etwas Distanz zum Thema.
Einen Tag nach dem anderen angehen
Wir alle haben hohe Ansprüche an uns selbst. Aber verlangen Sie in dieser Ausnahmesituation nicht zu viel von sich selbst. Überlegen Sie am Abend, was an dem zu Ende gehenden Tag gut war, womit Sie zufrieden sein können. Das können auch kleine Dinge sein, zum Beispiel Zeit für einen kurzen Spaziergang gefunden zu haben, den Geschirrspüler ausgeräumt zu haben, den Tag einfach überstanden zu haben. Und wenn Ihnen einmal gar nichts einfällt, dann darf das auch sein.
Lenken Sie sich ab, tun Sie sich etwas Gutes
Schaffen Sie ganz bewusst positive Erlebnisse. Das ist derzeit nicht ganz einfach, weil viele Dinge, die uns sonst Freude bereiten, nicht machbar sind. Ausflüge in die Natur sind jedoch möglich und bieten angenehme Ablenkung. Durch die Bewegung wird die körperliche Spannung abgebaut und die frische Luft macht den Kopf frei. Gönnen Sie sich nach Möglichkeit trotz der großen Arbeitsbelastung zur Ablenkung täglich ein paar Minuten, um sich Ihrem Hobby bzw. einer Lieblingsbeschäftigung zu widmen oder um mit einem lieben Menschen zu sprechen. Wenn es Ihnen gut tut, auf dem Sofa zu liegen und Serien zu bingewatchen, dann tun Sie das.
Wenn aber alles zu viel wird, wenn Sie sich anhaltend niedergeschlagen oder hilflos fühlen, nachts nicht schlafen können, dann ist es Zeit, sich Hilfe zu holen, zum Beispiel bei einem der folgenden Angebote: