Gesund miteinander lernen in der Schule
Überall wo Kinder und Jugendliche miteinander zu tun haben, sei es in der Schule oder bei Freizeitaktivitäten, müssen sie lernen miteinander umzugehen. Sie müssen lernen, sich in Gruppen einzufügen und gleichzeitig eigene Meinungen zu vertreten, mit Enttäuschungen und Frustrationen fertig zu werden und Konflikte friedfertig zu lösen.
Diese Balance von sozialer Integration und persönlicher Selbstbehauptung müssen Heranwachsende erst erlernen und im täglichen Miteinander üben. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat unter der Bezeichnung „Life Skills“ eine Reihe von personalen und sozialen Fähigkeiten beschrieben, die es Menschen ermöglichen, gut mit anderen und mit sich selbst zu Recht zu kommen und die Herausforderungen des Alltags konstruktiv zu bewältigen. Menschen bei der Entwicklung ihrer persönlichen Lebens- und Gesundheitskompetenzen zu unterstützen und damit ihre psychische und soziale Gesundheit zu stärken, ist ein Grundanliegen von Gesundheitsförderung.
Was sind Lebenskompetenzen?
Sich selbst gut kennen und einschätzen können, mit anderen gut zurechtkommen, mit Stress oder Konflikten auf vielfältige Weise und kreativ umgehen können – alle diese Fähigkeiten sind „Life Skills“ oder Lebens- und Gesundheitskompetenzen. Personen mit ausgeprägten Lebenskompetenzen fällt es leichter, mit belastenden Situationen umzugehen. Sie können
- eigene Gefühle – wie Wut, Angst, aber auch Freude – erkennen, unterscheiden und ausdrücken;
- sie erkennen, wenn sie unter Stressbelastung stehen;
- sie haben ein breites Repertoire an Strategien, mit negativen Gefühlen und Stress umzugehen;
- sie können um Hilfe bitten, wenn sie Unterstützung benötigen.
Welche Ansatzmöglichkeiten gibt es in der Schule?
Schule und Unterricht bieten viele Möglichkeiten, die Entwicklung der persönlichen Kompetenzen von Heranwachsenden zu fördern. Einen Rahmen dafür bieten beispielsweise Unterrichtszeiten, die dem „Sozialen Lernen“ gewidmet sind, oder Unterrichtsprogramme zur Förderung von Lebenskompetenzen wie „Gemeinsam stark werden“ (Grundstufe), „Plus“ (Mittelstufe) und „Wetterfest“ (ab 9. Schulstufe).
Zu einem guten Miteinander tragen jedoch nicht nur die individuellen sozialen Fähigkeiten der Beteiligten bei, sondern auch eine entsprechende Schulkultur:
- Ein wertschätzendes Schulklima stärkt den Selbstwert aller Beteiligten.
- In partizipativen Unterrichtssituationen erfahren Kinder und Jugendliche Selbstwirksamkeit.
- Die Etablierung sozialer Helfersysteme (z.B. Lern-Buddies) bietet positive Unterstützung.
- Schul- und Klassenregeln geben einen Orientierungsrahmen für soziales Miteinander.
- Hohe Erwartungen, aber mäßiger Druck und Fehlerfreundlichkeit fördern die Motivation.
- Lernjournale oder Portfolios ermöglichen die Reflexion eigener Lernfortschritte.
- Strategien zur Bewältigung belastender Situationen, vor allem von Lernstress, können vermittelt und geübt werden – zum Beispiel mit Hilfe unserer Unterrichtsmodule „Ich schaffe das!“.
Literaturtipp:
GIVE-Factsheet „Life Skills”: www.give.or.at/material/life-skills-lebens-und-gesundheitskompetenzen/
Materialien für den Unterricht:
Ich schaffe das! – Vier Unterrichtsmodule zur Ressourcenstärkung: www.give.or.at/material/ich-schaffe-das/
Tools4schools – Materialien für den Unterricht von kontakt+co Suchtprävention Tirol: www.kontaktco.at/fachbereiche/schule/allgemein/tools4schools/