„Health in all policies“ – Gesundheit als Querschnittsthema in der Schule
Es gibt kaum eine österreichische Schule, in der Gesundheit nicht in irgendeiner Form Thema ist – sei es durch Projekte zur gesunden Schuljause, durch Streitschlichterprogramme oder durch Gesundheitstage. Oft laufen an einem Schulstandort sogar mehrere Gesundheitsprojekte gleichzeitig. Solche Projekte und Aktionen sind ein guter Weg, sich mit einzelnen Gesundheitsaspekten zu beschäftigen, Gesundheitswissen bei Schülerinnen, Schülern und bei Lehrkräften aufzubauen und die Gesundheitskompetenzen aller Beteiligten zu fördern.
Selten kommt jedoch bei diesen Aktivitäten die Schule als Organisation, als Lern-, Arbeits- und Lebenswelt in den Blick. Im Mittelpunkt stehen die beteiligten Personen und ihr Gesundheitsverhalten. Gesundheit wird aber nicht ausschließlich vom individuellen Gesundheitsverhalten beeinflusst, auch das Umfeld, in dem wir leben, arbeiten, lernen und uns entspannen, hat Auswirkungen auf unsere Gesundheit. Gesundheitsförderung ist dort am wirkungsvollsten und nachhaltigsten, wo sowohl individuelles Gesundheitsverhalten als auch das Umfeld, also die Verhältnisse, in Maßnahmen einbezogen wird.
Die Schule ist Lernort für Kinder und Jugendliche und Arbeitsplatz für Lehrkräfte. Sie beeinflusst als Lebenswelt die Gesundheit und das Wohlbefinden aller Beteiligten. Es ist daher sinnvoll, den Schulalltag, alle Abläufe und Prozesse in der Schule, auf ihre Auswirkungen auf die Gesundheit der Beteiligten zu befragen. Das bedeutet einen Perspektivenwechsel: Gesundheit ist nicht mehr oder nur ein Thema, das zusätzlich zu den herkömmlichen Aufgaben der Schule auch noch übernommen wird; vielmehr werden die Aufgaben und Abläufe, auch das Kerngeschäft der Schule, nämlich das Lehren und Lernen, durch die Brille der Gesundheitsförderung betrachtet. Ein solches Vorgehen bezieht Gesundheit in alle Strategien und Pläne einer Schule ein; damit entspricht es dem Konzept von „Health in Policies“.
„Health in all policies“ (HiAP) geht von der Erkenntnis aus, dass alle politischen und strategischen Maßnahmen und Entscheidungen immer auch Einfluss auf die Gesundheit und das Gesundheitsverhalten der Betroffenen haben. Deshalb erhebt HiAP den Anspruch, dass bei allen Vorhaben immer auch die gesundheitlichen Folgen mitbedacht werden. In der Schule kann das besonders gut gelingen, wenn Gesundheit und Wohlbefinden aller beteiligten und betroffenen Personen als Qualitätsmerkmal in Schulentwicklungsprozesse einbezogen wird.