Konstruktive Gesprächsführung
Die meisten Lehrerinnen und Lehrer sind berufsbedingt geübt in Kommunikation und Gesprächsführung. Aber im Gespräch mit Eltern bzw. Erziehungsberechtigten fühlen sich viele Lehrkräfte trotzdem nicht sicher. Ein paar Tipps können helfen, Elterngespräche positiv und konstruktiv zu gestalten.
Unterschiedliche Erwartungen und Einstellungen explizit machen
Lehrkräfte und Eltern haben sowohl durch ihre Rollen als auch durch ihre unterschiedlichen sozialen und kulturellen Hintergründe verschiedene Einstellungen und Erwartungen. Machen Sie sich vor einem Gespräch Ihre eigenen Erwartungen bewusst! Überlegen Sie, wo die Erwartungen des Gegenübers liegen könnten. Bedenken Sie, dass die meisten Menschen für ihr Handeln gute Gründe haben, die allerdings nicht immer offensichtlich oder für andere nachvollziehbar sind. Wenn Sie also die Einstellung oder das Verhalten Ihres Gegenübers nicht verstehen, fragen Sie freundlich nach!
Kommunikation ist immer vielschichtig
Alles, was wir sagen, hat immer mehrere Ebenen. Das bekannteste Modell zur Veranschaulichung dieser Vielschichtigkeit ist jenes von Friedemann Schulz von Thun. Das Vier-Seiten-Modell beschreibt vier Ebenen, auf denen Kommunikation wirkt: Neben der sachlichen Information werden in Gesprächen immer auch Informationen über die Beziehung der Sprechenden zueinander transportiert; außerdem offenbaren die Sprechenden etwas über ihre Gefühlswelt beim Zeitpunkt des Sprechens und ihre Erwartungen an den Gesprächspartner oder die Gesprächspartnerin. Hier gilt es feinfühlig auf die mitschwingende Selbstoffenbarung und die unausgesprochenen Appelle des Gegenübers zu achten.
Nützliche Kommunikationstechniken
Aktives Zuhören bedeutet, dem Gegenüber immer wieder Feedback zu geben, was man vom Gesagten verstanden hat bzw. wie man das Gesagte deutet. So können Missverständnisse rasch entdeckt und geklärt werden.
Ich-Botschaften machen deutlich, dass man von sich selbst und den eigenen Eindrücken spricht; sie helfen dabei, Zuschreibungen und Vermutungen über die Einstellungen und die Gedanken des Gegenübers zu vermeiden.
Gute Gesprächsführung
Planen Sie ein Elterngespräch im Voraus! Eine gute Gesprächsstruktur umfasst folgende Punkte:
1. Begrüßung und informeller Einstieg (Smalltalk) zur Beziehungspflege
2. Anlass und Ziel des Gesprächs
3. Austausch der Gesprächspartner*innen über den Sachverhalt
4. Beurteilung der Informationen und Suche nach Lösungen
5. Festhalten der Lösung mit Handlungs- und Zeitplan (Wer macht wann was?)
6. Bedanken für das Gespräch und Abschied
Nehmen Sie sich ausreichend Zeit für Gespräche und sorgen Sie dafür, dass Sie ungestört bleiben. Gespräche zwischen Tür und Angel schaffen keine gute Gesprächskultur.
Linktipp:
Hissnauer, W.: Professionell Gespräche mit Eltern führen. Ein Leitfaden zur Kommunikation für Lehrerinnen und Lehrer. (PDF)
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