Lärm in der Schule
Jedes Geräusch, das als störend empfunden wird, kann als Lärm bezeichnet werden. Das Gehör ist ein empfindliches Organ, das man nicht abschalten kann, auch nicht im Schlaf. Laute Geräusche, vor allem wenn sie über längere Zeit andauern, schädigen das Gehör und können zu Beeinträchtigungen wie Tinnitus oder dauerhafter Schwerhörigkeit führen. Zudem verursacht permanenter Lärm Stress und beeinträchtigt damit Gesundheit und Wohlbefinden.
Durch die wachsende Technisierung nimmt die Zahl der Geräuschquellen ständig zu. Als besonders störend wird Straßenlärm empfunden. Aber auch die Lärmpegel in Einrichtungen wie Kindergärten und Schulen erreichen häufig problematische Ausmaße. Ab 80 dB bei Dauerbelastung (bzw. kurzen Spitzenwerten von 135 dB) muss mit Gehörschädigungen gerechnet werden. Diese Werte können in Klassenzimmern durchaus erreicht werden. Gespräche, Sesselrücken, Geräusche von elektronischen Geräten und Lärm von draußen können sich zu einer erheblichen Lärmbelastung summieren. Eine schlechte Raumakustik verstärkt die Belastung.
Maßnahmen gegen Lärm im Klassenzimmer
Um die Lärmbelastung in Schulräumen wirkungsvoll zu reduzieren, ist es sinnvoll, auf mehreren Ebenen anzusetzen.
Bewusstsein schaffen bei Schüler:innen und Lehrpersonen
Vielen Menschen, vor allem Kindern und Jugendlichen, ist nicht bewusst, dass laute Geräusche und Lärm eine gesundheitliche Belastung darstellen und zur dauerhaften Schädigung des Gehörs führen können. Ein wichtiger Schritt zur Lärmreduktion im Klassenzimmer ist daher die Sensibilisierung von Schüler:innen, aber auch Lehrpersonen für die Lärmbelastung in verschiedenen Situationen im Schulalltag – während unterschiedlicher Unterrichtsphasen, in den Pausen oder im Sportunterricht, in dem es oft besonders laut wird. Mit Hilfe der Lärmtabelle des Umweltbildungszentrums Steiermark kann besprochen werden, welche Geräusche angenehm für das Gehör sind und ab welchem Schallpegel Schädigungen möglich sind. Ideen und Übung für den Unterricht findet man auf der Website lernenohnelaerm.at. Einen spielerischen Zugang bieten die Lärmspiele der Hörkiste. Eine Lärmampel eignet sich gut, um die Lärmbelastung in verschiedenen Unterrichtssituationen zu messen. In einigen Bundesländern können sich Schulen eine Lärmampel leihen, für größere Schulen lohnt sich eventuell eine Anschaffung. Verleih von Lärmampeln gibt es z.B. hier:
Organisatorische Maßnahmen
Eine andere Gestaltung von Abläufen und Prozessen im Schulalltag kann zur Lärmverminderung beitragen. So können etwa besonders lärmintensive Situationen identifiziert und überlegt werden, ob und wie diese geräuschärmer organisiert werden könnten – z.B. durch zeitliche Staffelungen der Pausenzeiten oder der Essenausgabe. Nonverbales Klassenzimmer Management trägt zu Lärmreduktion im Unterricht bei. Die Einrichtung von Ruhezonen, in die sich Schüler:innen bei Bedarf zurückziehen können, oder die Bereitstellung von Gehörschutz für stillebedürftige Schüler:innen ermöglicht die zeitweilige Erholung von der Geräuschkulisse. Mehr Ideen zu organisatorischen Maßnahmen bietet die Website lernenohnelaerm.at.
Raumakustik verbessern
Eine schlechte Raumakustik trägt erheblich zur verstärkten Lärmbelastung in Klassenzimmern bei. Räume mit schlechter Akustik haben einen langen Nachhall, der die Sprachverständlichkeit stark beeinträchtigen kann. Das wird in diesem Video von soundeducation.tv sehr gut veranschaulicht. Einfache Maßnahmen zur Verbesserung der Raumakustik sind z.B. das Anbringen von schweren Vorhängen an den Fenstern sowie von Korkpinnwänden oder Wandteppichen an den Wänden. Aufwändiger, aber auch wirkungsvoller ist der Einbau von schallabsorbierenden Decken- und Wandverkleidungen. Vor allem die Installation von schallabsorbierenden abgehängten Decken ist sowohl effizient als auch relativ einfach und kostengünstig. Für bauliche Veränderungen an Schulräumen ist das Einverständnis des jeweiligen Schulerhalters nötig. Informationen zur Raumakustik in Bildungseinrichtungen finden sich unter bewegteschule.at, lernenohnelaerm.at und sichere-schule.de.