Sexueller Missbrauch an Kindern
Grundlagen, Therapie und Prävention
Dieses Buch gibt einen Überblick zu Themen und Konzepten, die ein fundiertes Verständnis von sexuellem Missbrauch ermöglichen, wobei sowohl die Seite der Opfer als auch jene der Täter fokussiert wird. Einleitend werden die Grundlagen des Problembereichs behandelt, eine begriffliche Abgrenzung vorgenommen und Daten zur Häufigkeit und Verbreitung berichtet. Die Entstehungsfaktoren werden ausführlich in ihrer gesamten Komplexität dargestellt, wie unterschiedliche Facetten der Tätermotivation oder Einflüsse von inneren und äußeren Hemmnissen. Ein weiteres, zentrales Kapitel setzt sich mit den Initialeffekten und Langzeitfolgen auseinander, die ein sexueller Missbrauch nach sich ziehen kann. Zusätzliche Schwerpunkte des Bandes bilden eine differenzierte Betrachtung von Bewältigungsstrategien und die Behandlung der Opfer. Unter dem Blickwinkel der Psychotherapieforschung werden psychotherapeutische Strategien dargestellt und diskutiert – mit dem Ziel, eine fundierte Indikationsstellung und Therapieplanung zu ermöglichen. Das abschließende Kapitel stellt unterschiedliche Konzepte und Strategien zur Prävention von sexuellem Missbrauch umfassend vor und behandelt diese kritisch unter dem Blickwinkel ihrer empirischen Evidenz.
Inhalt
Vorwort
1 Grundlagen
1.1 Sexueller Missbrauch – Entwicklungen und Abgrenzung
1.1.1 Historische Entwicklung sexueller Kontakte zwischen Erwachsenen und Kindern
1.1.2 Sexueller Missbrauch – eine Begriffsklärung
1.1.3 Möglichkeiten einer Definition – Definitionskriterien
1.1.4 Definition – inhaltliche Schwerpunkte
1.1.5 Definition von sexuellem Missbrauch – ein Beispiel
1.1.6 Resümee
1.2 Häufigkeit von sexuellem Missbrauch – internationale Daten im Vergleich
1.2.1 Datenquellen – epidemiologische Studien vs. behördliche Statistiken
1.2.2 Internationale Daten zur Verbreitung von sexuellem Missbrauch
1.2.3 Große Varianz der Prävalenzen – Ursachen
1.2.3.1 Soziale und kulturelle Faktoren
1.2.3.2 Faktoren der Untersuchungsmethodik
1.2.4 Opfercharakteristika
1.2.5 Tätercharakteristika
1.2.6 Tatcharakteristika
1.2.7 Spezialbereich: Konsumenten von Kinderpornografie
1.2.8 Resümee
2 Entstehungsfaktoren
2.1 Motivation des Täters
2.1.1 Emotionale Kongruenz mit Kindern
2.1.2 Mängel in der Bedürfnisbefriedigung
2.1.3 Sexuelles Arousal – Pädophilie
2.1.4 Emotionsfokussiertes Coping
2.1.5 Psychische und psychopathologische Auffälligkeit
2.1.6 Opfer-Täter-Entwicklung
2.1.7 Jugendliche Sexualstraftäter
2.1.8 Integratives Modell
2.2 Innere Hemmnisse
2.2.1 Verzerrte kognitive Denkmuster
2.2.2 Persönlichkeitsvariablen
2.2.3 Alkohol- und Drogenmissbrauch
2.3 Äußere Hemmnisse
2.3.1 Mythen über sexuelle Missbrauch
2.3.2 Strafdrohung – strafrechtliche Verfolgung
2.4 Widerstand des Opfers
2.4.1 Relevante Faktoren
2.4.2 Täterstrategien – „Grooming“
2.5 Resümee
3 Folgen
3.1 Ätiologische Modelle
3.1.1 Bindungsrelevante Faktoren – Bindungsdynamik
3.1.2 Modell der traumatogenen Dynamiken
3.1.3 Neurokognitives Modell von Traumatisierungen
3.1.4 Kognitiv-emotionales Modell von Traumatisierungen
3.2 Methodische Aspekte
3.3 Initialeffekte
3.3.1 Ergebnisse von Metaanalysen
3.3.2 Spezifische Fragestellungen und Störungsbereiche
3.3.2.1 Folgen unterschiedlicher Traumata in der Kindheit
3.3.2.2 Intervenierende Variablen
3.3.2.3 Geschlechtsspezifische Effekte
3.3.2.4 Kleinkinder
3.3.2.5 Posttraumatische Belastungsstörung – Trauma-Entwicklungsstörung – komplexe Posttraumatische Belastungsstörung
3.3.2.6 Sexualisiertes Verhalten
3.3.2.7 Bindungsverhalten
3.3.2.8 Somatische Beschwerden
3.3.2.9 Akzeleration
3.3.2.10 Aggressive Verhaltensstörungen
3.3.2.11 Psychosen
3.3.2.12 Neurokognitive Effekte
3.3.2.13 Eltern – familiäres System
3.4 Langzeitfolgen
3.4.1 Empirische Evidenz
3.4.2 Ergebnisse von Metaanalysen
3.4.3 Spezifische Fragestellungen und Störungsbereiche
3.4.3.1 Folgen unterschiedlicher Traumata
3.4.3.2 Geschlechtsspezifische Effekte
3.4.3.3 Schuld, Scham und Ekel
3.4.3.4 Depression
3.4.3.5 Somatische Beschwerden und Probleme
3.4.3.6 Angst
3.4.3.7 Posttraumatische Belastungsstörung
3.4.3.8 Dissoziative Störungen
3.4.3.9 Borderline-Persönlichkeitsstörung
3.4.3.10 Selbstverletzendes Verhalten
3.4.3.11 Psychosen
3.4.3.12 Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS)
3.4.3.13 Substanzmissbrauch
3.4.3.14 Delinquenz
3.4.3.15 Sexualverhalten
3.4.3.16 Reviktimisierung
3.4.3.17 Partnerschaft
3.4.3.18 Anpassung
3.5 Resümee
4 Bewältigung
4.1 Bewertung des sexuellen Missbrauchs und dessen Folgen
4.1.1 Dysfunktionale Bewertungen
4.1.2 Protektive Bewertungen – Resilienzfaktoren
4.2 Strategien der Bewältigung
4.2.1 Vermeidendes Coping
4.2.2 Widerstand gegen den Missbrauch
4.2.3 Offenlegung – Suche nach Unterstützung
4.2.4 Konfrontation – kognitive Umstrukturierung
4.3 Prozesse und Reaktionen im Umfeld des Opfers
4.3.1 Soziale Unterstützung durch Eltern
4.3.2 Soziale Unterstützung durch Familie und Freundeskreis
4.3.3 Professionelle Unterstützung
4.4 Resümee
5 Psychotherapie der Opfer
5.1 Allgemeine Hinweise
5.2 Therapeutische Beziehungen
5.3 Psychotherapeutische Prinzipien
5.3.1 Empfehlungen internationaler Gesellschaften
5.3.2 Ansätze, Elemente und Strukturen in der Psychotherapie von Missbrauchsopfern
5.4 Empirische Evidenz
5.4.1 Psychotherapie mit kindlichen Opfern
5.4.2 Psychotherapie mit erwachsenen Opfern
5.5 Spezifische psychotherapeutische Strategien – ausgewählte Beispiele
5.5.1 Kognitiv-emotionale Verarbeitung – Veränderung der inneren Repräsentationen
5.5.2 Ängste
5.5.3 Dissoziative Störungen
5.5.4 Sexualisiertes Verhalten – Sexualisierung
5.5.5 Partnerschaft – Sexualität
5.5.6 Empowerment
5.5.7 Gruppentherapie
5.6 Psychotherapie mit kindlichen Opfern eines sexuellen Missbrauchs
5.7 Resümee
6 Prävention von sexuellem Missbrauch
6.1 Entwicklung von Maßnahmen zur Prävention von sexuellem Missbrauch
6.2 Formen von Prävention
6.3 Prävention durch Öffentlichkeitsarbeit
6.3.1 Ziele und mögliche Inhalte von Öffentlichkeitsarbeit
6.3.2 Kampagnen gegen sexuellen Missbrauch
6.4 Prävention durch politische Initiativen
6.4.1 Legislative und Judikative
6.4.2 Prävention durch Beratung und Therapie
6.4.3 Prävention in Institutionen
6.5 Prävention durch Eltern, in der Schule und im Kindergarten
6.6 Präventionsprogramme für Kinder
6.6.1 Wirksamkeitsstudien – methodische Aspekte
6.6.2 Empirische Evidenz
6.6.3 Kritik an den Präventionsprogrammen
6.7 Prävention durch Maßnahmen für (potenzielle) Täter und Tätertherapie
6.7.1 Erziehung und Schule
6.7.2 Risikogruppen
6.7.3 Psychotherapie der Täter
6.8 Resümee
Literaturverzeichnis