Umgang mit psychischen Störungen
Klinisches Classroom Management
Von psychischen Störungen betroffene Kinder und Jugendliche erlegen die Schule in ihrer Schüler*innenrolle häufig als besondere Herausforderung. Vielfach werden die Schüler-Lehrer-Interaktionen, das Miteinander in der Lerngruppe und die Leistungen dieser Schüler*innen durch das Störungsbild beeinträchtigt. Für einen guten, gesunden und fairen Umgang mit diesen Schüler*innen benötigen Lehrer*innen und pädagogische Mitarbeiter*innen Hintergrundwissen über die verschiedenen Störungsbilder und ihre Besonderheiten sowie Strategien zum Umgang mit ihnen im Rahmen von Schule und Unterricht. Deshalb zielt dieses Buch darauf ab, erstens die gängigen Störungsbilder des Kindes- und Jugendalters für Lehrer*innen und pädagogische Mitarbeiter verständlich darzustellen. Zweitens werden praxistaugliche und zugleich wissenschaftlich fundierte Strategien zum Umgang mit den Besonderheiten der jeweiligen Störungsbilder vorgestellt, die im Rahmen des Classroom Managements zum Einsatz kommen können. Drittens werden störungsspezifische Beratungsstrategien vorgestellt, die auf die Beratung von betroffenen Schüler*innen und deren Eltern abzielen.
Inhalt
1 Warum klinisches Classroom Management? oder: eine Gebrauchsanweisung für dieses Buch
1.1 Warum Lehrer:innen sich mit psychischen Störungen auseinandersetzen sollten
1.2 Gebrauchsanweisung für dieses Buch
1.2.1 Wie sind die Kapitel aufgebaut?
1.2.2 Ressourcenorientierte Haltung
1.2.3 Warum Sie mit Diagnose-Vermutungen besonders vorsichtig sein sollten
1.2.4 Die sechs Raben und deren Funktion
2 Günstiges und ungünstiges Lernen in der Schule: Allgemeine Risiko- und Schutzfaktoren
2.1 Stress: Risiko, Herausforderung und Würze
2.1.1 Was ist Stress?
2.1.2 Embodiment: Niederschwellige Möglichkeiten, Stress im Unterricht zu reduzieren
2.1.3 Stress in der Entwicklung vonPsychopathologien
2.2 Bindung und Beziehungsgestaltung
2.2.1 Günstige Kontextbedingungen schaffen
2.2.2 Korrigierende Erfahrungen ermöglichen: Vertrauen aufbauen und Beziehung gestalten
3 Angststörungen in der Schule erkennen und betroffene Schüler:innen unterstützen
3.1 Angst – Skizze einer hilfreichen Emotion
3.1.1 Die körperliche Reaktion bei Angst
3.1.2 Wie Angst unsere Wahrnehmung und unser Denken beeinflusst
3.1.3 Das Gefühl der Angst und deren Funktion
3.1.4 Angst als Ausdruck und als Form der Kommunikation
3.2 Wie Angststörungen im Allgemeinen entstehen und was sie aufrechterhält
3.3 Welche Angststörungen gibt es? Ein Überblick
3.3.1 Panikstörungen
3.3.2 Agoraphobie
3.3.3. Spezifische Phobien
3.3.4 Zwangsstörungen
3.4 Interventionen zum Umgang mit und zur Überwindung von Angststörungen
3.4.1 Validieren
3.4.2 Arbeit am Klassenklima
3.4.3 Den Körper nutzen
3.4.4 Mutproben bestehen und Selbstwirksamkeit stärken
3.4.5 Expositionsverfahren
3.4.6 Perspektivenwechsel: Ressourcen im Blick
3.4.7 Geschichten sind gute Lehrmeister
3.5 Soziale Phobie
3.5.1 Symptome und Diagnose der Sozialen Phobie
3.5.2 Wie entwickelt sich eine Soziale Phobie, und was hält sie aufrecht?
3.5.3 Interventionen zur Überwindung und zum Umgang mit einer sozialen Phobie
3.5.4 Beratung zum Umgang mit einer Sozialen Phobie
3.6 Emotionale Störung mit Trennungsängsten
3.6.1 Symptome und Diagnose der Emotionalen Störung mit Trennungsangst
3.6.2 Wie entwickelt sich eine Emotionale Störung mit Trennungsangst, und was hält sie aufrecht
3.6.3 Interventionen zur Überwindung einer Emotionalen Störung mit Trennungsangst
3.6.4 Beratung zum Umgang mit Trennungsängsten
3.7 Generalisierte Angststörung
3.7.1 Symptome und Diagnose der Generalisierten Angststörung
3.7.2 Wie entwickelt sich eine generalisierte Angststörung und was hält sie aufrecht?
3.7.3 Interventionen zur Überwindung einer Generalisierten Angststörung
3.7.4 Beratung zum Umgang mit Generalisierten Angststörungen
4 Mit Depression bei Kindern und Jugendlichen umgehen
4.1 Das Störungsbild: Steckbrief und Entstehung
4.1.1 Diagnosekriterien: Was gibt Ihnen Hinweise darauf, dass eine Schüler:in ein Depression haben könnten?
4.1.2 Ein hilfreiches Depressionsmodell
4.2 Der Umgang mit Betroffenen und die Prävention: Classroom-Interventionen bei Depression
4.2.1 Umgang mit Verzerrungen der Aufmerksamkeit
4.2.2 Umgang mit kognitiven Verzerrungen
4.2.3 Umgang mit verzerrten Erinnerungen
4.3 Suizidalität: Erkennen und richtig handeln
4.3.1 Phasenmodell zur Entwicklung eines Suizids
4.3.2 Krisenintervention
5 Hyperkinetische und Aufmerksamkeitsstörungen im Unterricht einbinden
5.1 Steckbrief des Störungsbildes AD(H)S
5.2 AD(H)S als Ressource?!
5.3 Wie entsteht AD(H)S? Welche Risikofaktoren gibt es? Welche Ressourcen und Schutzfaktoren gibt es?
5.4 Welche Interventionsmöglichkeiten haben Sie als Lehrer:in?
5.4.1 Interventionen auf der Ebene der Schüler:in
5.4.2 Interventionen auf der Ebene der Klasse/Lerngruppe
5.5 Das sollten Sie bei der Beratung und bei Elterngesprächen berücksichtigen
6 Störungen des Sozialverhaltens: Wenn gegenseitiges Verständnis und Kooperation schwerfallen
6.1 Steckbrief des Störungsbildes Störung des Sozialverhaltens
6.1.1 Prognose und Verlauf
6.1.2 Selbstfürsorge geht vor Fremdfürsorge
6.2 Ursachen, Entstehung und Aufrechterhaltung der Störung
6.3 Störung des Sozialverhaltens als Ressource?
6.4 Interventionen und Beratung
6.4.1 Verhaltensänderungen durch operantes Konditionieren – oder: Werkzeuge nutzen, wenn sie zur Verfügung stehen
6.4.2 Grundannahmen des Ansatzes der Neuen Autorität
6.4.3 Die Säulen im Ansatz der Neuen Autorität
7 Traumafolgenstörungen: Wenn Traumatisierungen in der Schule entstehen oder Schüler:innen mit Posttraumatischen Belastungsstörungen Hilfe brauchen
7.1 Wie ein Trauma entsteht
7.2 Steckbrief des Störungsbildes Posttraumatische Belastungsstörung
7.3 Wenn Traumatisierungen in der Schule passieren: Psychische erste Hilfe und die Schritte danach
7.3.1 Psychische erste Hilfe
7.3.2 Wenn die Profis übernehmen
7.4 Umgang mit Symptomen einer Posttraumatischen Belastungsstörung im Unterricht
7.4.1 Bei dissoziativen Reaktionen und hohem Belastungserleben (z.B. durch Konfrontation mit Triggern)
7.4.2 Bei Triggern in der Schule oder der Klasse
7.4.3 Wenn die Schüler:in sehr schreckhaft ist…
7.4.4 Bei kognitiven Verzerrungen
7.4.5 Bei Wutausbrüchen oder riskantem Verhalten
8 Chancen und Grenzen im Umgang mit Essstörungen, stoffgebundenen und Stoffungebundene Süchte
8.1 Wie Dopamin unser Verlangen schürt
8.1.1 Der neuronale Unterschied zwischen Wollen und Mögen
8.1.2 Dopamin, Leistung und Anorexia Nervosa
8.1.3 Unregelmäßige Verstärkung
8.2 Steckbriefe der Störungsbilder
8.2.1 Essstörungen
8.2.2 Süchte
8.3 Intervention: Motivierende Gesprächsführung
9 Schlussbetrachtung: Vermeiden Sie Selbst- und Fremdüberforderungen
9.1 Bleiben Sie im Austausch
9.2 Pausen einplanen – und auch machen
9.3 Gütemaßstäbe entwickeln
9.4 Denken Sie Lehrer:innen- und Schüler:innen-Gesundheit zusammen
Literatur