Public Health – was ist das?
Unter Public Health versteht man sowohl den Wissenschaftsbereich als auch die Praxis zur Verhütung von Krankheiten, zur Förderung der körperlichen und psychischen Gesundheit der Bevölkerung oder bestimmter Bevölkerungsgruppen sowie zur bedarfsgerechten und wirtschaftlichen Gestaltung des Gesundheitssystems.
Grundlage von Public Health ist ein umfassender Gesundheitsbegriff: Gesundheit ist mehr als die Abwesenheit von Krankheit, sondern umfasst das körperliche, psychische und soziale Wohlbefinden von Menschen. Ein weiteres Grundprinzip ist „Health in all Policies“; das bedeutet, das Gesundheitsüberlegungen in alle Politikfelder integriert werden mit dem Ziel einer gesundheitsförderlichen Gesamtpolitik (vgl. gesundheitsziele-oesterreich.at).
Public Health arbeitet interdisziplinär, d.h. es gibt viele Überschneidungen mit anderen Fächern wie Soziologie, Psychologie, Humanbiologie, Medizin, Politikwissenschaft, Umweltwissenschaften und Demografie.
Methoden sind das Erfassen und Analysieren von gesundheitsrelevanten Daten, Determinanten und Einflussfaktoren. Darauf aufbauend werden Maßnahmen zur Gesundheitsförderung, zur Prävention, zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung, zur gesundheitsförderlichen Gestaltung von Lebenswelten usw. entwickelt und umgesetzt.
Die Österreichische Gesellschaft für Public Health (ÖGPH) hat im Jahr 2019 für Österreich 11 aktuelle Handlungsfelder identifiziert:
- Klimaschutz und Gesundheit
- körperliche Aktivität und Bewegung
Ernährung - Rauchen
- Kinder- und Jugendgesundheit
- Gesundheit älterer Menschen
- Gesundheit von lesbischen, schwulen, bisexuellen, Transgender-, intersexuellen und queer (LGBTIQ*) Personen
- Gesundheitskompetenz der Bevölkerung
- Arbeit und Gesundheit
- Impfungen
- Primärversorgung
In der Publikation Public-Health-Handlungsfelder für Gesundheit in allen Politikfeldern (PDF) werden die 11 Handlungsfelder ausführlich erläutert und Handlungsempfehlungen für die Politik beschrieben.
Die Corona-Pandemie hat die Bedeutung von Public Health für die Gesundheit der Bevölkerung deutlich gemacht. Die Überwachung der Pandemie-Situation durch Datenerhebung, die Einführung von Maßnahmen zum Gesundheitsschutz, die Einrichtung von flächendeckenden Test- und Impfangeboten usw. sind Maßnahmen von Public Health. Die Pandemie hat aber auch – in Österreich und in vielen anderen Ländern – Lücken und Schwächen im Bereich Public Health aufgezeigt, z.B. in der Kommunikation. Der Umgang mit zukünftigen gesundheitlichen Herausforderungen, z.B. durch Pandemien und die Klimakatastrophe, ist eine wesentlich Aufgabe für Public Health, die in einer globalisierten Welt nur durch internationale Zusammenarbeit zu bewältigen sein wird.
Material für den Unterricht
- Magazin polis aktuell 2021/03: Public Health von Zentrum Polis – Politik lernen in der Schule
Das Heft verbindet die beiden Unterrichtsprinzipien Politische Bildung und Gesundheitsförderung. Es bietet neben Informationen zu Public Health didaktische Vorschläge und Unterrichtprojekte sowie weiter Materialempfehlungen. Download oder Bestellung: polis aktuell 2021/03: Public Health
Weitere Literatur:
Nowak, A. C./Kolip, P./Razum, O.: Gesundheitswissenschaften/Public Health. Leitbegriffe der Gesundheitsförderung. Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. https://leitbegriffe.bzga.de/alphabetisches-verzeichnis/gesundheitswissenschaften-public-health/
Österreichische Gesellschaft für Public Health: Public Health in Österreich. https://oeph.at/public-health-oesterreich
Public Health Charta der Österreichischen Sozialversicherung (PDF). http://public-health.medunigraz.at/archiv/artikel/Artikel%202012/2012_PublicHealthCharta_final.pdf