Schule als bewegungsfreundliche Lebenswelt für Heranwachsende
Kinder und Jugendliche verbringen jeden Tag einen großen Teil ihrer wachen Zeit in der Schule. Zumindest eine Stunde täglich sollten Heranwachsende körperlich aktiv sein, um positive Auswirkungen auf die Gesundheit zu erzielen, raten Bewegungsfachleute. Bewegungsförderung in der Schule trägt dazu bei, dass sie dieses tägliche Pensum erreichen können.
Das Unterrichtsfach „Bewegung und Sport“ hat einen großen Einfluss darauf, ob Bewegungsfreude bei Kindern und Jugendlichen erhalten und gefördert wird. Die Erfahrungen im schulischen Sportunterricht prägen für viele noch im Erwachsenenalter die Einstellung zu Sport und körperlicher Aktivität. Im Sportunterricht lernen Schülerinnen und Schüler grundlegende Bewegungsformen kennen, verbessern ihre koordinativen Fertigkeiten und ihre Ausdauer und machen abwechslungsreiche Bewegungserfahrungen. Ein vielfältiger und inklusiver Bewegungsunterricht kann im Idealfall Kinder und Jugendliche dazu anregen, auch in ihrer Freizeit eigenständig sportlich aktiv zu sein. Zu einer entscheidenden Erhöhung der täglichen Bewegungszeit kann der Sportunterricht allein allerdings nicht beitragen; dafür ist er zeitlich zu knapp bemessen und zu sport- und leistungsorientiert.
Bewegungsförderung in der Schule
Eine bewegungsfreundlich gestaltete Schule ermöglicht und fördert körperliche Aktivität nicht nur im Sportunterricht, sondern im gesamten Schulalltag. In einer bewegungsfreundlichen Schule bietet sich für die Schülerinnen und Schüler im Tagesablauf immer wieder die Möglichkeit für körperliches Aktivsein – sei es in der bewegten Pause oder durch Bewegungsimpulse im Unterricht. In einem schulischen Bewegungskonzept sollen auch die Möglichkeiten, die die Nachmittagsbetreuung oder verschränkte Formen der Ganztagsschule bieten, mit bedacht werden. Eine bewegungsfreundliche Raum- und Verkehrsplanung rund um die Schule lädt dazu ein, den Schulweg zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu absolvieren, und erhöht damit den täglichen Anteil an gesundheitsförderlicher Alltagsbewegung.
Eine umfassende Bewegungsförderung muss auch die Lehrerinnen und Lehrer einbeziehen. Dabei sollten berufsspezifische Belastungen wie der hohe Lärmpegel und die ständige Beziehungsarbeit bedacht werden. Kurze Bewegungspausen und Entspannungsübungen, zeitweilige Rückzugsmöglichkeiten im Ruheraum können für Ausgleich sorgen. In schulinternen Bewegungsangeboten für das Kollegium können Entspannungstechniken oder ausgleichende Bewegungsübungen erlernt, zusammen gespielt und Sport getrieben werden. Das fördert nicht nur die Bewegungsfreude und Fitness, sondern auch den sozialen Kontakt und die Zusammenarbeit.
Bewegung zeigt Wirkung
Die Gesundheitsförderungsforschung zeigt, das schulische Bewegungsförderung positive Wirkung hat: Bewegungsangebote in der Schule verbessern die individuelle, körperliche Fitness, das mentale Wohlbefinden und die sozialen Kompetenzen von Kindern und Jugendlichen. Günstige Effekte zeigen sich auch bei den kognitiven Leistungen, bei Aufmerksamkeit und Konzentration der Schülerinnen und Schüler (vgl. GIVE (2020): Was Gesundheitsförderung in der Schule kann. S. 5-6).
Mehr zum Thema in unserem Schwerpunkt: Bewegte Schule
Teil 1 – Warum Bewegung wichtig ist für ein gesundes Heranwachsen
Teil 3 – Inklusiver Bewegungsunterricht: Alle machen mit