Sexualität – eine wichtige Determinante von Gesundheit
Für die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist sexuelle Gesundheit untrennbar mit Gesundheit insgesamt, Wohlbefinden und Lebensqualität verbunden. Als Voraussetzung für sexuelle Gesundheit definiert sie „…eine positive und respektvolle Haltung zu Sexualität und sexuellen Beziehungen, sowie die Möglichkeit, angenehme und sichere sexuelle Erfahrungen zu machen, und zwar frei von Zwang, Diskriminierung und Gewalt.“ Im Action Plan for Sexual and Reproductive Health (PDF) werden Ziele formuliert, wie die sexuelle Gesundheit der Bevölkerung in den Mitgliedsstaaten verbessert und gewährleistet werden kann. Umfassende Sexualerziehung in Schulen leistet dazu einen wichtigen Beitrag.
Die Förderung von (sexueller) Gesundheit in der Schule …
Neben dem Zuhause ist Schule eine der wichtigsten Lebenswelten, um Kinder und Jugendliche in ihrer gesunden körperlichen und sexuellen Entwicklung zu unterstützten. Schule ist für sie nicht nur ein Ort des Lernens, sondern auch ein Ort, wo Partnerschaften und Beziehungen entstehen und wo Schülerinnen und Schüler miteinander über Sexualität reden. Es gehört zum Lehr- und Erziehungsauftrag der Schule, dass Schülerinnen und Schüler altersadäquate sexualpädagogische Angebote und Unterstützung in ihren Entwicklungsaufgaben erhalten. Zeitgemäße Sexualerziehung in Schulen beleuchtet nicht nur die negativen und mit Krankheiten assoziierten Aspekte von Sexualität, sondern versucht, ein positives Körperbild zu vermitteln und das Selbstwertgefühl zu stärken.
… und was bedeutet das konkret?
Die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen ist immer auch mit der sexuellen Entwicklung verknüpft. Es ist daher sinnvoll, früh mit Sexualerziehung zu beginnen. Im Volksschulalter geht es vor allem darum, Grundlagenwissen über Sexualität zu vermitteln, den Körper und damit verbundene Gefühle zu thematisieren. In der Pubertät sollen körperliche und seelische Veränderungen, die Jugendliche häufig verunsichern, besprochen werden. Zudem benötigen Jugendliche Unterstützung, um eine positive Haltung dem eigenen Körper und der eigenen Sexualität gegenüber zu entwickeln und dadurch selbstbestimmt handeln zu können. Idealerweise findet schulische Sexualerziehung mit Partnern, wie z.B. Eltern und Erziehungsberechtigten, Beratungsorganisationen, medizinischem Personal oder anderen Personen, die in direktem Kontakt mit den Schülerinnen und Schülern stehen, statt.
Die Zusammenarbeit mit externen Sexualpädagoginnen und Sexualpädagogen ist eine wertvolle Ergänzung zur Arbeit der Lehrpersonen. Denn manchen Themen und Fragen möchten Schülerinnen und Schüler lieber nicht mit den Lehrpersonen besprechen; und umgekehrt wollen und können auch Lehrerinnen und Lehrer nicht für alle Themen Ansprechperson sein. Bei der Auswahl außerschulischer sexualpädagogischer Angebote gilt es auf die Seriosität und Qualität zu achten. Orientierung dafür bietet der Kriterienkatalog des Bildungsministeriums sowie die Plattform Sexuelle Bildung.
GIVE-Material:
Unsere neuen Materialien „Sexualerziehung in der Schule“ unterstützen die Lehrerinnen und Lehrer aller Schultypen und Schulstufen dabei, die (sexuelle) Gesundheit von Kindern und Jugendlichen zu fördern. Die Materialien können kostenlos angefordert werden: Sexualerziehung in der Schule
Literaturtipp:
HAUSER, Sonja / FISCHINGER, Lisa: Liebe ohne Unterschiede – LOU. Was Schüler_innen über Sex wissen sollten. Pädagogisches Magazin für Jugendliche ab 15+. NCOC Bundeszentrum für Sexualpädagogik an der Pädagogischen Hochschule Salzburg.