Wie gesund sind österreichische Lehrer:innen und Schulleitungen: Ergebnisse der ATPHS
Die Austrian Teacher and Principal Health Study (ATPHS) ist eine österreichweite Untersuchung zur Gesundheit von Schulleitungen und Pädagog:innen. Im Rahmen einer repräsentativen Online-Studie wurden im Herbst 2022 vom IfGP – Institut für Gesundheitsförderung und Prävention Daten zu Gesundheit und Wohlbefinden von über 700 Schulleitungen und mehr als 4.300 Pädagog:innen in Österreich erhoben und ausgewertet.
Die Ergebnisse dieser Erhebung liegen nun vor und wurden in einem ausführlichen Bericht sowie einem zusammenfassenden Factsheet veröffentlicht.
Großteil der Pädagog:innen fühlt sich gesund
Erfreulich ist, dass die Mehrheit der befragten Lehrer:innen (82%) und Schulleitungen (86%) den eigenen Gesundheitszustand als gut bis sehr gut einschätzt. Auch die Arbeitszufriedenheit und das Arbeitsengagement ist in beiden Gruppen hoch: Vier Fünftel der Lehrer:innen und knapp drei Viertel der Schulleiter:innen sind zufrieden mit ihrem Beruf. Schulleitungen und Pädagog:innen wissen in der Regel, wie sie gut mit beruflichen Anforderungen umgehen können und nutzen Strategie zur Stressbewältigung. Beide Gruppen können auf ein unterstützendes soziales Umfeld vertrauen; mehr als vier Fünftel geben an, dass es Personen in ihrem Umfeld gibt, die sie bei beruflicher Überforderung unterstützen und aufbauen.
Herausforderungen und Belastungen
Jeweils die Hälfte der Schulleitungen und Lehrer:innen empfinden die Anforderungen im Beruf als überfordernd, jeweils 10% sogar sehr. Rund 50% geben an, dass die Anforderungen ihrer Arbeit gelegentlich negative Auswirkungen auf ihr Privatleben haben. Etwa die Hälfte der Lehrer:innen leidet unter emotionaler Erschöpfung. Emotionale Erschöpfung ist eines der Merkmale von Burnout.
Sowohl Schulleitungen als auch Lehrkräfte sehen großen Handlungsbedarf bei der Ausstattung der Unterrichtsräume. Etwa 38 bzw. 59 Prozent geben an, dass die Unterrichtsräumlichkeiten für Schüler:innen und Pädagog:innen nicht angenehm sind. Das Fehlen ergonomischer Möbel, unzureichende Ventilations- und Heizungsanlagen sowie schlechte Lichtverhältnisse sind häufig beklagte Mängel. Herausfordernd ist auch der Personalmangel an vielen Schulen, sowohl der Mangel an Lehrkräften als auch an administrativem Personal.
Ausgehend von den Ergebnissen der ATPHS, ergänzt durch Literaturrecherche und Expert:inneninterviews, haben die Autor:innen der Studie Handlungsempfehlungen formuliert und in einem eigenen Bericht zusammengefasst. Darin werden Handlungsempfehlungen auf mehreren Ebenen bzw. für verschiedene Akteure im Schulsystem – von der Bildungspolitik über die regionalen Schulbehörden bis zur einzelnen Schule – und für die schulexternen Unterstützungssysteme vorgestellt. Neben Maßnahmen zur gezielten Förderung der Gesundheit von Pädagog:innen wird die Bedeutung einer gesundheitsförderlichen Gestaltung der Lebenswelt Schule hervorgehoben.
Alle Berichte zur ATPHS finden sich unter: www.ifgp.at
Linktipps:
GIVE Online-Schwerpunkt Lehrer:innen-Gesundheit
BVAEB Gesundheitförderung am Arbeitsplatz Schule